Sitten und Gebräuche

Die Verehrung der Königin

 
 
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Königin Siandra, Herrscherin der sechs Provinzen, Hüterin des Rechts, Begründerin des Neuen Zeitalters, Duarija der Elfen, Schirmherrin der Künste, Stifterin der Bibliothek Imathis, Ehrentutorin der Universität von Centrona, regiert das Reich Schemurien seit über 1200 Jahren1.

Es ist verständlich, daß die Kontinuität wohlwollender Ausübung der Staatsgeschäfte, der Entwurf der drei maßgeblichen Gesetzessammlungen, die Verantwortung für die steigende Lebensqualität des Volkes und nicht zuletzt ihre unvergleichliche Schönheit sie zu der zentralen Figur der öffentlichen Aufmerksamkeit und Verehrung gemacht haben.
Durch ihre maßvollen Jahresreden war sie indes in der Lage, übertriebenen Personenkult zu verhindern. Es mag hier und da dennoch Bürger geben, welche ihr eine über das angemessene Maß hinausgehende Bedeutung zumessen, doch sind dies, im Lichte der Vernunft betrachtet, wohl Ausnahmen.

Im Volke ist man sich jedoch durchaus der Leistungen des Königshauses und der im Gegensatz zu zahlreichen anderen Reichen der Mittellande milden Herrschaft bewußt, so daß Kritiker oder gar Zweifler einen schweren Stand haben. Aufgrund aller Maßnahmen, die sich langfristig als vorteilhaft erwiesen haben und die Weisheit der Herrscherin wieder und wieder unter Beweis gestellt haben, genießt sie das höchste Ansehen.

So ist es verständlich, daß Personen, die sich respektlos über die Königin äußern, mißbilligend angesehen und als ehrenrührig betrachtet werden. Eine offensichtlich unbegründete Kritik am Königshaus oder gar eine Schmähung ist einer der schnellsten Wege, sich im Lande Feinde zu machen, und das um so eher, je unverblümter sie dargelegt wird.

Die Anteilnahme an der Bevölkerung an den Geschehnissen im Palast läßt sich mit einem populären Sprichwort beschreiben: "Wenn die Königin niest, ist das Land erkältet.". Es gibt Publikationen, allen voran das "Rosenblatt", die sich nahezu ausschließlich mit Palastklatsch beschäftigen und dessen Wahrheitsgehalt daher den üblichen Anforderungen an periodische Veröffentlichungen nicht genügt, was seiner Beliebtheit keinen Abbruch tut.
Aufsehen erregte einst auch das "Tagebuch einer Zofe der Königin"; ein umstrittenes Werk, das von Fehlinterpretationen und Mißdeutungen nur so strotzt, aber dennoch aufgrund seiner aufschlußreichen menschlichen Einblicke zu einer hohen Auflage kam. Die neuere Literaturforschung geht allerdings mittlerweile davon aus, daß mindestens ein Drittel, wenn nicht gar die Hälfte des Werkes ein reines Phantasieprodukt der Autorin ist.

Insgesamt läßt sich damit sagen, daß sich die Verehrung der Königin als gütige und weise Herrscherin durch alle Bevölkerungsschichten zieht und ein wesentliches Merkmal der Landessitten darstellt.


1 = Zu dem ungewöhnlichen Alter konsultiere man das Werk "Die zehn Theorien über die Königin" von Ginella Sendres.


 
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